“Kreativität ist alles. Das ist eigentlich etwas, woran ich zutiefst glaube.“
Bevor Iwona Fluda 2021 die Kosmetikfirma Organic Cosmetics, welche über 110 vegane und plastikfreie Produkte online verkauft, gründete, studierte sie in Polen und Deutschland Geografie, Tourismus, sowie Deutsch. Sie besuchte das MIT in Boston, ist eine autodidaktische «Tekkie Nerdin» und besitzt viel Neugierde und ein Herz voller Energie, um dort zu helfen, wo es dringend benötigt wird. Sie ist überzeugt, dass man mit sinnvollem Einsatz von Technologien viel Gutes erreichen kann, unter andrem auch im sozialen Bereich.
Iwona, wer bist du?
Ich bin eine Unternehmerin, die mit sehr viel Neugier und Kreativität immer auf der Suche nach neuen Ideen und Lösungen durchs Leben geht.
Was fasziniert dich am meisten?
Menschen! Besonders ihre kreative Leidenschaft, die oftmals sehr vielfältig ausfällt. Mich fasziniert es wieviel wir voneinander lernen können und durch spannende Gespräche inspiriert werden. Ein Gegenüber wird zu einem Spiegel, der einfühlsam und mit Empathie unsere eigene Kreativität erweitern kann.
Wo liegen deine Stärken? Wo und wie implementierst du deine Kreativität? Du bist ja nicht nur an Menschen, sondern auch an Technik interessiert.
Das eine schliesst das andere nicht aus und darf es meiner Ansicht auch nicht. Die Technologie ist ein Segen, wenn wir diese korrekt und vernünftig einsetzen. Mit Organic Cosmetics nutzen wir die Technologie, um am Ende etwas Gutes zu tun, zum Beispiel für Frauen und Mädchen in Afrika.
Wo sind bei Organic Cosmetic die Schnittpunkte zwischen sozialer Unterstützung und Technologie?
Eigentlich überall. Es kommt nur darauf an, wie man die Technologie korrekt implementiert. Bei OC setze ich den Webshop ein und vertreibe unter dieser Plattform natürliche Kosmetikprodukte. Die Haut ist unser grösstes Organ und da gehören nur die natürlichen Produkte drauf. Wir wissen: «when you put crap on your skin, it will flow into your system” und dies gilt es unbedingt zu vermeiden.
Was unterscheidet Organic Cosmetics von anderen Online-Shops?
Wir wissen, dass viele Kosmetikprodukte toxische Stoffe beinhalten. Trotz dieses Wissens vertreiben nach wie vor viele Unternehmen Produkte mit schädlichen Inhaltsstoffen. Das tragische ist, dass nicht viel dagegen unternommen wird. Viele kleinen Unternehmen nutzen vielfach dieses Wissen und setzten alles daran, gesunde Produkte zu entwickeln.
Wie hebt sich Organic Cosmetics von den Kosmetikunternehmen ab, die ebenfalls vegane Produkte verkaufen, die auch ohne Tierversuche und ohne Abfall produziert wurden?
Ich arbeite mit kleinen Produzenten und Manufakturen zusammen, die die gleiche Philosophie wie wir haben. Mir ist es wichtig, kleine Unternehmen zu unterstützen. Wenn sich alle kleinen Firmen gegenseitig helfen würden, könnten wir gemeinsam Grosses erreichen.
Du unterstützt nicht nur kleine Unternehmen, sondern auch eine Hilfsorganisation in Afrika.
Als ich dieses Jahr mit Organic Cosmetics begann, war mir von Anfang an klar, dass sich mein Blickwinkel auf 360Grad ausdehnen muss. Ich lebe ein sehr privilegiertes Leben, darum hat es für mich eine grosse Bedeutung anderen Menschen, die es nicht so einfach im Leben haben, zu unterstützen.
Ich unterstütze mit jedem verkauften Artikel die Hilfsorganisation SwiZim, die Mädchen und Frauen in Afrika im Bereich der Menstruations-Hygiene helfen. Diese NGO hat ihren Sitz in der Schweiz. Die Gründerin Fungai Mettler kommt ursprünglich aus Zimbabwe und kennt diese Probleme vor Ort persönlich. Ich vertraue ihr vollkommen und bewundere ihre Arbeit in ihrem Heimatland.
Auch in der Schweiz legst du Wert auf soziale Unterstützung
Ich arbeite mit der Arbeitsintegration Winterthur zusammen, welches ich persönlich «My Happiness Center» nenne. Wunderbare Menschen, die für Organic Cosmetics Bestellungen aufnehmen, Produkte verpacken und schlussendlich an die Kunden versenden. Ich bin von der Arbeitsintegration Winterthur begeistert. Sie hilft Menschen sich wieder in den Schweizer Arbeitsmarkt zu integrieren. Grossartiges Projekt! Einzelne Schicksale, sei es von Flüchtlingen oder von Menschen, die eine traurige Geschichte erlebt haben, gehen mir sehr nahe. Auch ich habe eine Familiengeschichte, die mich sehr geprägt hat. Ich kann die Bürden der Anderer sehr wohl nachvollziehen.
Welches Lebensmotto begleitet dich?
Kreativität ist alles 😀 Das ist eigentlich etwas, woran ich zutiefst glaube. Wir müssen uns so akzeptieren wie wir sind. Es ist wichtig zu sich selbst zu stehen, sich nichts vorzutäuschen und ehrlich zu sich selber zu sein, und dann unsere kreativen Stärken zu benutzen. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich mit meiner Leidenschaft und meinem Privileg hier leben darf und weitergeben kann.
Autorin: Jessica Mor-Camenzind
Jessica ist in Zürich unterwegs und seit Jahren unterstützt sie Brands und Persönlichkeiten mit ihren kreativen Ideen, sei es als Autorin, Referentin oder Gründerin von Hilfsorganisationen. Erfahre mehr über Jessica hier.